30.05.2025 | Studium | Studierende

Zwischen Forschung und Praxis: Jonnys Promotion im Marketing

In diesem Blogbeitrag gibt Jonny, Doktorand am Institut für Marketing und Unternehmensführung der Universität Bern, spannende Einblicke in seine Promotion. Er spricht über seine Forschung zur Unternehmensreputation, den Alltag als Doktorand, die Herausforderungen auf dem Weg zum Doktortitel und was ihn besonders motiviert.

Mai 2025

Text von Luisa Mäder

Wer bist du und in welchem Bereich promovierst du?

Mein Name ist Jonny und ich promoviere am Institut für Marketing und Unternehmensführung der Universität Bern, Abteilung Marketing, unter der Leitung von Harley Krohmer.

Worum geht es bei deinem Forschungsthema?

Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Promotion zu gestalten: Entweder schreibt man eine Monografie, in der ein grosses Thema umfassend bearbeitet wird, oder man entscheidet sich für die kumulative Variante, die aus drei kleineren Teilprojekten besteht. Ich habe mich für Letzteres entschieden.

Das Überthema meiner Forschung ist die Reputation von Unternehmen. Mithilfe eines Datensatzes zu Unternehmen in den USA untersuche ich, welchen Einfluss die Reputation auf den Unternehmenserfolg hat. Besonders wie sich verschiedene Dimensionen der Reputation und auch ihr Zusammenspiel auf den Unternehmenserfolg auswirken. Bei meinem zweiten Projekt liegt der Fokus auf der Mitarbeitendendimension: Wie wird die Unternehmenskultur sowohl intern als auch extern wahrgenommen? In einem dritten Projekt beschäftige ich mich mit dem Purpose eines Unternehmens: Was ist der eigentliche Sinn des Unternehmens und wie beeinflusst das die Wahrnehmung bei den Kundinnen und Kunden?

Jonny bei einem Vortrag
© Jonathan Matzinger

Was machst du neben der Promotion in deiner Freizeit?

Ich bin sportlich aktiv und nutze gerne die Angebote des Unisports. Derzeit besuche ich einen Standard- und Lateintanzkurs. Im Winter spiele ich Eishockey und im Sommer Beachvolleyball. Ausserdem treffe ich mich gerne mit Freunden auf einen Kaffee, um über alles Mögliche zu reden.

Hast du direkt nach dem Studium promoviert?

Nicht ganz. Nach meinem Bachelor an der Universität Bern habe ich ein Zwischenjahr eingelegt und anschliessend berufsbegleitend meinen Master gemacht, während ich in Zürich bei einer Wirtschaftsberatung arbeitete. Da meine Masterarbeit bereits stark auf die Promotion hingearbeitet hat, war der Übergang ziemlich nahtlos. Jetzt promoviere ich im dualen Modell und arbeite parallel bei Flybridge, einer Marketing- und Strategieberatung.

Was reizt dich besonders an der Promotion?

Ich mag die Abwechslung. Die Kombination aus Forschung und Praxis ermöglicht es mir, mich auf beiden Ebenen weiterzuentwickeln. Ausserdem finde ich das universitäre Umfeld inspirierend, denn man lernt viele neue Methoden und Ansätze kennen.

 

Jonny und ein Forschungspartner
© Jonathan Matzinger

Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus?

Ich starte meistens früh im Büro, geniesse aber die Flexibilität. Wenn ich zwischendurch joggen möchte, kann ich das gut einbauen und arbeite dafür abends länger. Wichtig ist, dass die Aufgaben erledigt werden. Besonders schätze ich die Kaffeepause mit den anderen Doktoranden und Doktorandinnen am Donnerstag.

Was macht dir an der Promotion besonders Spass?

Meine Highlights sind definitiv die Reisen und der Austausch mit anderen Menschen. Besonders spannend ist die Kooperation mit amerikanischen Forschungspartnern. Sie zu besuchen und sich persönlich auszutauschen, bringt oft unerwartete und gewinnbringende Impulse. So trifft man plötzlich auch Personen, die über das Gleiche forschen. Auch die Retreats mit den anderen Doktorierenden sind ein Highlight. Gemeinsam wegzufahren, an Projekten zu arbeiten und sich intensiv auszutauschen, gefällt mir immer wieder.

Gibt es auch Herausforderungen?

Klar. Es ist nicht immer einfach, die eigene Motivation aufrechtzuerhalten, vor allem, wenn man feststellt, dass man sich Stunden in eine mögliche Forschungsrichtung eingelesen hat, welche sich am Ende als irrelevant erweist. Zudem ist die grosse Freiheit ohne feste Deadlines eine Herausforderung. Es braucht viel Selbstdisziplin, um den Überblick zu behalten.

Wie wichtig ist dir der Kontakt zu anderen Doktoranden?

Sehr wichtig. Der Austausch ist eine grosse Hilfe, gerade wenn man mal nicht weiterkommt. Ich fände es gut, wenn die Zusammenarbeit unter den Doktoranden noch intensiver würde, denn es ist hilfreich zu wissen, wer woran arbeitet.

Jonny und einige andere Doktorierende des Departements BWL
© Jonathan Matzinger

Was hast du nach der Promotion vor?

Ich sehe mich eher in der Praxis als in der Wissenschaft. Besonders reizvoll fände ich es, in einem Unternehmen zu arbeiten, das gesellschaftlich etwas bewegt. Ein Team mit einer gemeinsamen Vision und einem klaren Purpose, das wäre genau mein Ding.

Hast du einen Rat für Promotionsinteressierte?

Vor der Entscheidung für eine Promotion sollte man sich gut überlegen, ob man bereit ist, sich über vier Jahre hinweg intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen. Dafür braucht es viel Eigeninitiative und die Fähigkeit, sich auch ohne feste Vorgaben zu motivieren. Hilfreich ist es, sich einige Reflexionsfragen zu stellen: Was bedeutet die Promotion für mich? Bin ich bereit, mich langfristig und eigenständig mit einem Thema zu beschäftigen?