30.09.2020 | Studium | Studierende

Das Herbstsemester 2020 - trotz(t) Corona

Der Startschuss zur Vorlesungszeit des Herbstsemesters 2020 ist gefallen. Präsenzunterricht ist wo immer möglich angesagt, aber weitgehende Einschränkungen sind zu beachten. Deshalb ist auch das aktuelle Semester nicht «normal». Das klassische Studierendenleben hat sich durch Covid-19 verändert und die Studierenden und Dozierenden müssen sich anpassen.

September 2020

Text von Rahel Bryner

Die Türen der Universität Bern stehen wieder offen. Doch längst nicht jede Studentin oder jeder Student tritt täglich durch sie hindurch. Das Schutzkonzept und die dadurch eingeschränkt mögliche Belegung der Hörräume lassen das nicht zu. Zusätzlich wird vieles in diesem Semester von zuhause aus erarbeitet. Die Online-Vorlesungen ersetzen vielerorts den Präsenzunterricht. Viele Lehrveranstaltungen setzen jedoch auch auf eine Mischform von Präsenz- und Online-Unterricht. Das Einführungsstudium der WISO-Fakultät bietet beispielsweise alle Lehrveranstaltungen vor Ort und zusätzlich auch als Podcast an. Die Studierenden sind in zwei Gruppen aufgeteilt und jeweils eine Gruppe ist vor Ort, die andere zuhause. Die meisten Veranstaltungen des Hauptstudiums des Bachelors und auch des Masters in BWL finden online statt. Doch online ist auch nicht gleich online, oftmals gibt es zu den asynchronen Podcasts noch synchrone Zoom-Veranstaltungen, welche zusätzliche Vorteile wie Unmittelbarkeit und Interaktivität mit sich bringen. Die Option, dass jede und jeder seinen Bildschirm teilen kann, ist im Hörraum vor Ort nicht so leicht möglich.

Symbolbild Homeoffice

Studieren im Homeoffice

Zuhause zu studieren, konnten die Studierenden im letzten Semester schon fleissig üben. Natürlich birgt dies sowohl Vor- wie auch Nachteile. Dazu ein Student: «Ich schätze die zusätzliche Flexibilität, welche ich mit den Online-Vorlesungen habe, sehr. Ich kann die Podcasts hören, wann und wo ich möchte und kann locker an einem schönen Nachmittag draussen die Sonne geniessen und mir den Podcast erst am Abend anhören. » Ein Gegenargument ist die fehlende Struktur: «Wenn ich keine Vorlesung an der Uni besuchen muss, habe ich oft keine Motivation, früh aufzustehen und mich an meinen Schreibtisch zu setzen. Ich bin schon nach kurzer Zeit nicht mehr auf dem aktuellsten Stand mit den Podcasts. « So gilt es wohl, sich bezüglich der neuen Freiheiten des Heimstudiums neu einzustellen. Zum einen die Flexibilität zu nutzen, zum anderen auch genug Selbstdisziplin aufzubringen; damit das Studium nicht auf der Strecke bleibt.

Studieren in der Uni

«In der Vorlesung zu sitzen, ist ein gutes Gefühl. Die Normalität kommt endlich zurück. Gerade wenn es um eine Gruppenarbeit geht, ist es viel einfacher, sich vor Ort zusammen zu finden. », sagt eine Studentin. Allerdings stellt sich dabei folgende Frage: «Weshalb soll ich in die Uni-Gebäude kommen, wenn wir sowieso auseinandersitzen müssen und sich jedes Lachen hinter einer Maske versteckt? ». Jedoch scheint es so, dass es gerade für Studierende des Einführungsstudiums wichtig ist, auch vor Ort sein zu können: «Ich bin froh, dass ich alle zwei Wochen an die Uni kann, so lerne ich auch neue Leute kennen und wir können uns austauschen. »

Abbildung Studierende im  Hörsaal

Die Befragung verschiedener Personen zeigt: Die Gefühle bezüglich des Präsenz- und des Online-Unterrichts sind stark gemischt. Jeder Studierende hat eine andere, ganz persönliche Wahrnehmung der Situation. Doch alle betrifft es gleichermassen. Für jede und jeden gilt es, einen Weg zu finden, wie man sich in diesem etwas anderen Semester zurechtfindet. Wichtig dabei ist sicherlich, dass die Freude am Studieren nicht verloren geht. Ja, dass Studierendenleben ist anders als vor einem Jahr! Aber mit Technik und gutem Willen kann man einiges daraus machen. Sehen wir dieses Semester als Herausforderung und als Chance.