27.06.2023 | Studium | Studierende

Marco Henri: BWL-Student und Startup-Gründer

Marco Henri ist ein Student der Betriebswirtschaftslehre, der neben seinem Studium auch sein eigenes Startup namens Greenleaf führt. Er erzählt uns, wie es zur Gründung von Greenleaf kam, wie sein BWL-Studium ihn dabei unterstützt und welche Erfolge er bereits erreichen konnte. Zudem hat Marco noch einen interessanten Tipp für alle, die ebenfalls daran interessiert sind, ein eigenes Startup zu gründen.

Juni 2023

Text von Marco Henri und Luisa Mäder

Wer bist du und was machst du?

Mein Name ist Marco und ich studiere BWL hier an der Universität Bern. Mit meinem BWL-Studium begonnen habe ich im Sommer 2020. Ein paar Monate vorher, im Frühling 2020, haben wir unser Startup Greenleaf gegründet. Greenleaf ist ein Getränke-Startup, welches besonders bei der Wertschöpfung und beim Produkt selbst darauf achtet, dass es nachhaltig und natürlich ist.

Wie kam es zur Gründung von Greenleaf?

Ursprünglich war Greenleaf eine Maturaarbeit am Gymnasium Neufeld. Im Rahmen der Maturaarbeit haben wir damals ca. 500 Getränke, grösstenteils von Hand, hergestellt und diese in der Mensa im Gymnasium Neufeld verkauft. Innerhalb von 2.5 Wochen waren diese Getränke alle verkauft. So kam mir der Gedanke, ob dies nicht auch in einem grösseren Rahmen machbar wäre. Ich habe dann einige Kolleg:innen angerufen, ob sie mitmachen wollten. So entstand schlussendlich ein vierköpfiges Gründerteam.

Welche Erfolge konnte Greenleaf bereits verzeichnen?

Erfolg ist ja immer relativ. Wir sind bereits in immerhin ca. 40 Restaurants und Bars zu finden, haben bei der Investmentshow „die Höhle der Löwen“ mitgemacht und konnten einer Bundesrätin unser Getränk zum Trinken anbieten. Auch auf persönlicher Ebene konnten wir sehr viel mitnehmen. Neben den ganzen Anwendungen von unserem Wissen aus dem BWL-Studium, habe ich den Umgang mit Stresssituationen gelernt. Und auch persönlich sind wir mit der Aufgabe gewachsen.

Marco Henri mit seinen zwei Partner:innen bei der "Höhle der Löwen" Schweiz
Marco Henri mit seinen zwei Partner:innen bei der "Höhle der Löwen" Schweiz

Ihr wart also bei der „Höhle der Löwen“ Schweiz dabei. Kannst du uns mehr von dieser Erfahrung erzählen?

Bei der „Höhle der Löwen“ stellen Jungunternehmer:innen innovative Geschäftskonzepte bekannten Investor:innen vor. Die Investor:innen können in Unternehmen ihrer Wahl investieren und erhalten im Gegenzug Geschäftsanteile.

Für die Teilnahme bei der „Höhle der Löwen“ haben wir uns zum ersten Mal damit beschäftigt, wie man auf Investor:innen zugeht, wie man etwas verkauft oder wie man die Finanzierung angeht. In diesen Bereichen konnten wir sehr viel lernen und auch auf persönlicher Ebene haben wir viel mitgenommen. Ich denke, mir fällt es nach dieser Erfahrung leichter, vor Menschen zu stehen. Vor allem weil es im Fernsehen für jeden zugänglich war.

Welche Fähigkeiten und Kenntnisse aus deinem BWL-Studium kannst du im Unternehmensalltag anwenden?

Bei unserem Startup hat zwar jeder sein Aufgabenbereich, aber wir unterstützen uns alle gegenseitig bei allem. Daher kann man in jedem Bereich das im Studium Gelernte gleich anwenden. Gerade vom Prozessmanagement kann ich sehr viel anwenden und auf diesem Bereich arbeite ich nun auch. Da die Methoden von der Uni aber oftmals auf grössere Unternehmen ausgerichtet sind, muss man immer zuerst überlegen, wie man dies nun auf ein Startup mit 3 oder 4 Gründern anwenden kann. Generell kann aber alles gebraucht werden und so das Wissen auch wirklich gefestigt.

Inwiefern helfen dir deine BWL-Kenntnisse Herausforderungen im Unternehmen zu bewältigen?

Ich denke es ist immer hilfreich, wenn die Theorie in der Praxis angewendet werden kann. So hat man für alles, was man tut, eine Begründung. Es gibt ja auch den Ansatz, man soll einfach mal machen, aber ich finde schon, dass es bei uns sehr geholfen hat, einen BWL-Background zu haben.

Marco Henri mit seinen zwei Partner:innen
Marco Henri mit seinen zwei Partner:innen © Marco Henri

Wo steht Greenleaf heute?

Wirklich öffentlich kommuniziert haben wir dies noch nicht, aber wir haben Greenleaf abgegeben. Dahinter befinden sich keine schlimmen Ursachen, sondern verschiedene strategische Gründe. Wir denken, dass der Getränkemarkt langfristig nicht der attraktivste Markt für uns ist. Vieles, was wir heute wissen, wussten wir beim Zeitpunkt der Gründung noch nicht. Wir denken, es gibt bessere Märkte und bessere Geschäftsmodelle für Startups, da es ein sehr skalen- und kapitalintensives Geschäft ist. Es ist also eine strategische Entscheidung, Greenleaf weiterzugeben, mit der Idee, etwas Neues und Besseres zu machen. Wir haben schon einige Ideen, aber dazu kann ich noch nichts Konkretes sagen.

Welchen Rat würdest du anderen BWL-Studierenden geben, die ein eigenes Unternehmen gründen möchten?

Mein Rat an alle: Es ist eine gute Zeit, Neues zu wagen. Meistens trägt man in diesem Stadium des Lebens noch nicht so viel Verantwortung, hat noch keine eigene Familie und braucht im optimalen Fall auch selbst noch nicht so viel Geld. Auch wenn das Startup nicht funktioniert, kann man daraus viel lernen, was einen später weiterbringen kann. Um die Finanzierung sollte man sich auch nicht sorgen. Es gibt viele Arten und Wege, wie man sich finanzieren kann. Ich würde behaupten, an der Finanzierung wird es nicht scheitern. Und wenn es doch scheitert, dann sollte man sich besser das Geschäftsmodell nochmals ansehen. Traut euch einfach und macht es! Es ist eine gute Zeit, um neue Dinge auszuprobieren.