31.01.2024 | Studium | Alumni/PraktikerInnen

Anti-Money-Laundring und Compliance im Finanzsektor: Interview mit Luca Frenguellotti

Welche Rolle spielt Anti-Money-Laundring und Compliance im Finanzsektor? Luca Frenguellotti, ehemaliger Student der Universität Bern, ist Anti-Money-Laundring & Compliance Spezialist bei Mercedes Benz Financial Services Schweiz AG (MBFS). Im folgenden Interview teilt er seine Erfahrungen und Erkenntnisse, die er in seiner aktuellen Position gewinnen konnte. Zudem beleuchtet er, wie seine akademischen und beruflichen Erfahrungen ihn auf seine Rolle in diesem Berufsfeld vorbereitet haben.

Januar 2024

Text von Luca Frenguellotti und Marcel Meier

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Luca Frenguellotti und habe an der Universität Bern Business Administration mit Nebenfach Computer Science studiert. Danach absolvierte ich ein einjähriges Praktikum im Bereich Credit Operations bei MBFS. Dadurch gelangte ich zu einer Festanstellung als Kreditanalyst. Eineinhalb Jahre später wurde ich intern in meine aktuelle Position als Anti-Money Laundring (AML) und Compliance-Spezialist befördert.

Was ist MBFS?

MBFS agiert im Markt als bankenunabhängige Finanzierungsgesellschaft von Mercedes Benz-Produkten für das Schweizer Vertriebsnetz und die Kundschaft von Mercedes-Benz. MBFS bietet eine Vielzahl von Finanzdienstleistungen an: Händlerfinanzierungen, Leasing von Fahrzeugen für Privat- und Firmenkunden, Fahrzeugflotten sowie Versicherungen.

Luca Frenguellotti
Luca Frenguellotti © MBFS Schweiz AG

Was ist deine Hauptaufgabe und wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?

Meine Hauptaufgabe ist es, zusammen mit unserem Compliance Officer das lokale Compliance Management System sicherzustellen, anzupassen und weiterzuentwickeln. Mein typischer Alltag besteht, wie der von vielen anderen auch, aus Meetings, E-Mails und Präsentationen. Die Themen sind dabei aber durchaus sehr vielfältig und spannend. Besonders oft berate ich Kolleginnen und Kollegen zu Ad-Hoc-Anfragen, erteile Freigaben oder repräsentiere die regulatorischen Anforderungen in Projekten. Selbstverständlich bleibt auch Zeit für Privates. So pflegen wir bei der MBFS eine einzigartige Kultur und lassen uns auch das eine oder andere Fest, Fussballspiel oder einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt nicht nehmen.

Kannst du uns ein Beispiel für eine interessante oder komplexe Herausforderung geben oder Situation schildern, mit der du in deinem Job konfrontiert warst, und wie du diese bewältigt hast?

Zum Jahreswechsel kam es zu einer Ausdehnung der Sorgfaltspflichten im Rahmen einer Gesetzesrevision. Die Herausforderung bestand darin, diese Änderungen entsprechend intern in unseren Prozessen zu implementieren. Um diese Aufgabe zu bewältigen, mussten wir uns in einem ersten Schritt mit den konkreten gesetzlichen Anforderungen inhaltlich auseinandersetzen. In einem zweiten Schritt wurden sämtliche Stakeholder angehört und potenzielle Ansätze erörtert. In einem dritten Schritt haben wir die gewonnenen Erkenntnisse konsolidiert und verschiedene Ansätze definiert, evaluiert und anschliessend nach umfangreichen Kommunikations- und Schulungsinitiativen in Kraft gesetzt. In einem vierten Schritt gilt es nun, die beschlossenen Massnahmen laufend zu beobachten und falls nötig entsprechend zu modifizieren.

Hauptsitz MBFS
Hauptsitz MBFS © MBFS Schweiz AG

Welche Aspekte deines BWL-Studiums an der Uni Bern haben sich als besonders hilfreich für deine Karriere herausgestellt?

Ein Studium an der Uni Bern öffnet einem unbestritten viele Türen. Natürlich sind es die Kenntnisse und Fertigkeiten aus Vorlesungen wie Risikomanagement, Bilanzierung und Rechnungswesen, die sich als äusserst hilfreich im Kreditbereich herausstellen. Natürlich helfen Kenntnisse aus juristischen Einführungsvorlesungen, quantitativen Methoden oder Datenbankvorlesungen im Bereich Compliance. Ich persönlich finde aber, dass es gerade das Zusammenspiel der einzelnen Kurse ist, durch welches man sich eine ganzheitliche betriebswirtschaftliche, lösungsorientierte und analytische Denkweise aneignet, was in meinen Augen den grossen Mehrwert des Studiums an der Universität Bern darstellt.

Gibt es Ratschläge, die du aktuellen BWL-Studierenden oder -Absolvierenden geben würdest, die sich für eine Karriere im Bereich Compliance interessieren?

Im Bereich AML und Compliance gibt es eine Reihe interessanter Funktionen. Ich würde ein Career Starter-Programm bei einem renommierten Finanzdienstleister, einer Bank, einem Beratungs- oder einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen empfehlen. Fehler in der Anwendung können und werden passieren. Wichtig ist, dass diese Fehler behoben und die lessons learned in die Prozesse eingebaut werden, damit sich Fehler nicht wiederholen.

Und zum Schluss: If you think compliance is expensive – try non-compliance.