Departement Betriebswirtschaftslehre

Katholieke Universiteit Leuven (Belgien)

Unterrichtssprache

Niederländisch, Englisch

Erfahrungsberichte

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

In Leuven wohnen die meisten Studenten in einem so genannten "Kot". Dies ist ein Haus, welches der Uni oder einer Privatperson gehört, mit ca. 4-12 Einzelzimmern. Die Küche, die Dusche und das WC werden in der Regel von den Studenten geteilt und von einer externen Putzkraft gereinigt. Aus meiner Sicht ist diese Wohnform etwas distanzierter als das Leben in einer WG. Ich wohnte in einem Kot mit 12 Zimmern. Mein Zimmer hatte jedoch (was eher selten ist) ein eigenes WC und eine eigene Dusche. Ich habe mich online für ein Studentenwohnheim der Uni beworben, jedoch keinen Platz erhalten. Deshalb bin ich 3 Wochen vor dem Semesterstart bereits einmal nach Leuven gereist um ein Zimmer zu suchen. Da war die Auswahl noch grösser als in den Tagen vor Semesterstart. Ich habe es über die Zimmerplattform "Kotnet" des Housing Services der Uni gefunden. Sie haben online eine Liste mit freien Zimmern. Zimmer auf dieser Plattform wurden von der Uni geprüft und man darf davon ausgehen, dass das Zimmer und das Haus den Sicherheitsvorschriften entsprechen und der Mietvertrag keine bösen Überraschungen enthält. Ein Geheimtipp ist es, sich auf der Plattform mit dem Erasmus-Benutzername einzuloggen. Dann sieht man zusätzlich Zimmer, welche von Studenten für ein Semester untervermietet werden (weil sie selber für ein Semester ins Ausland gehen). Auf diese Angebote haben nur Erasmus-Studenten Zugriff. Obwohl die Zimmer wie erwähnt geprüft wurden, wird empfohlen, den Mietvertrag vom Housing Service prüfen zu lassen, bevor man ihn unterschreibt, auch weil er meist in Holländisch verfasst ist.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Betreuung ist sehr gut. Ich hatte bereits in den ersten Tagen Kontakt mit der Erasmuskoordinatorin. Es schadet sicher nicht, kurz bei ihr vorzusprechen. Allerdings erhält man über viele andere Kanäle alle wünschbaren Informationen: Per Post, per Mail, an den dreitägigen Orientationdays, über das Buddyprogramm, über die zahlreichen Facebookgruppen, über die aktive ESN und bei Pangaea (dem Aufenthaltsraum für Austausstudenten, wo man gratis Kaffee und Tee kriegt). An den Orientationdays gab es eine halbtägige Einführung in einem Vorlesungssaal, einen Crash Kurs in der flämischen Sprache, gemeinsame Essen, Kennenlern-Spiele, Exkursionen (in den Park, in die Brauerei, etc), eine Messe, wo sich alle Vereinigungen der Universität vorstellten und eine Beizentour. Es empfiehlt sich, bei vielen von diesen Events teilzunehmen. Ich habe viele gute Freunde an diesen Veranstaltungen kennengelernt. Weil alle neu sind, ist es spielend leicht, neue Leute kennenzulernen.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Generell ist die Meinung, dass die einheimischen Studenten nicht ausgesprochen kontaktfreudig gegenüber den Austauschstudenten sind. Das hat sicher auch damit zu tun, dass fast alle Belgier übers Wochenende nach Hause zu ihren Eltern fahren (Leuven am Wochenende ist fast ausgestorben verglichen mit den Werktagen). Meine Erfahrung war, dass es verschiedene "Sorten" von Belgiern gibt. In meinem Kot beispielsweise waren die belgischen Mitbewohner nicht sehr kontaktfreudig, was wahrscheinlich auch daran lag, dass sie sich nicht getrauten Englisch zu sprechen. In den Vorlesungen allerdings habe ich einige sehr nette Belgier/innen kennengelernt und wurde auch von ihnen zu Parties etc eingeladen. Hier war es ein Vorteil, dass ich nach ca. 2 Monaten genügend gut Holländisch konnte, um bei Gesprächen in Flämisch den Anschluss zu haben. Wie das so ist, in einer Gruppe von 10 Belgiern und einem Ausländer wird halt schnell mal auf Holländisch gesprochen. Der Kontakt zu den anderen Austauschstudenten war sehr gut. Man hat sehr viele Gelegenheiten, sich zu treffen und es gibt eine gute Community (auch durch die aktive ESN und andere Studentenverbindungen). Unter den Austauschstudenten bildeten sich rasch Gruppen, wie zum Beispiel solche, welche sich allabendlich zum Bier trafen, solche, welche jedes Wochenende in Belgien (oder gar Europa) rumreisten und solche, welche sehr fleissig am Studium arbeiteten.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Ich habe vorgängig während einem Semester einen Migros-Clubschule-Sprachkurs besucht. Das war sehr wertvoll, weil ich dann die ersten Grundkenntnisse bereits hatte und in Leuven gleich in den A2-Kurs einsteigen konnte. Die Sprachkurse sind gratis für Erasmusstudenten (egal ob man den speziellen Anfänger-Erasmuskurs besucht, oder in einem höheren Niveau einsteigt). Flämisch (welche sehr ähnlich dem Holländischen ist) lernt man mit Deutsch als Muttersprache sehr einfach. Die Grammatik ist eine vereinfachte Form des Deutschen und die Wörter sind oft sehr ähnlich. Die meisten Vorlesungen (zumindest auf Masterstufe) werden in Englisch gehalten. Meine Vorlesungen und Prüfungen waren alle in Englisch. Die Dozenten sprechen in der Regel ein sehr gutes Englisch mit wenig Akzent. Die Belgier können eigentlich auch gut Englisch (weil z.B. die Filme und Serien im Fernsehen immer in der Originalsprache ausgestrahlt werden). Sie haben einfach zum Teil etwas Hemmungen es anzuwenden.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Neben dem Sprachkurs (6 Lektionen pro Woche) habe ich zwei 6-ETCS-Vorlesungen besucht. Einerseits die VWL-Vorlesung "Advanced Health Economics". Wir waren nur 13 Studenten und die Atmosphäre war sehr familiär. Der Dozent war sehr engagiert und da ich die einzige Ausländerin war, hat er auch viel über das Schweizer Gesundheitssystem gelehrt. Die andere Vorlesung war die BWL-Vorlesung "Cultural Issues in International Business". Diese war sehr interaktiv aber auch zeitintensiv (Halten von Gruppenarbeiten, Durchführen von Interviews, Schreiben von Zusammenfassungen und Berichten, Lesen von viel Pflichtliteratur).

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Ich würde beide Kurse weiterempfehlen. Und auch der Sprachkurs ist sehr gut, wobei ich empfehlen würde, nicht den Anfängerkurs zu machen, sondern sich etwas vorbereiten um in den höheren Kurs einsteigen zu können. Im Anfängerkurs sind nur Erasmusstudenten, was zur Folge hat, dass das Tempo relativ langsam ist.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Vorlesungen nicht nur als Frontalunterricht gestaltet waren, sondern dass sich die Studenten aktiv einbringen konnten und auch sollten. Die Dozenten waren sehr engagiert und waren sehr am Lernfortschritt der Studenten interessiert. Die Stadt ist eine richtige Studentenstadt. Unter der Woche gibt es sehr viel zu unternehmen und die Hälfte der Bevölkerung sind Studenten. Dadurch ist die Atmosphäre sehr speziell.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

In der Prüfungszeit waren die Bibliotheken unglaublich stark besetzt. Am Wochenende kam es vor, dass man sich vor der Öffnung der Bibliothek in die Schlange stellen musste, um einen der 500 Plätze in der grössten Bibliothek ergattern zu können. Die Räumlichkeiten, wo die Vorlesungen stattfanden, waren zum Teil etwas alt und düster. Ausserdem haben die Belgier ein riesen Sicherheitsbedürfnis und lieben die Bürokratie. Um mich z.B. bei der Stadt an- und wieder abzumelden musste ich total 4x auf die Stadtverwaltung und einmal kam die Polizei auf einen Hausbesuch vorbei (das ist bei allen Nicht-EU-Bürger so).

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Die Trips in andere Städte Belgiens. Man kann mit dem Go-Pass für 5€ eine einfache Fahrt innerhalb Belgiens machen, soweit man will. Insgesamt habe ich ca. 15 Orte besucht, wobei mir die Flandernrundfahrt, welche ich auf dem Oude Kwaremont mitverfolgt habe, besonders gut in Erinnerung bleibt. Die Stimmung war einmalig und die Belgier sind ein radverrücktes Volk.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Es gab nichts wirklich Enttäuschendes. Einmal habe ich einen Zug verpasst, weil der Kondukteur bereits gepfiffen hat. Dann hat er mir den Zugang zum Zug verweigert, welcher die Tür noch für weitere 20sec geöffnet hatte. Als Schweizerin, welche sich gewohnt ist, bis zu 2sec vor Abfahrt noch auf den Zug zu rennen, war das etwas schwierig zu verstehen.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

  • Vorgängig etwas Holländisch lernen
  • Vorgängig ein Zimmer organisieren
  • Ca 1.5 Wochen vor Semesterstart anreisen. Dann hat es noch keine Schlangen auf der Stadtverwaltung, beim Uni-Sekretariat, etc. und man kann sich gut einleben.
  • Wenn der Start etwas harzig ist, nicht verzagen, es wird viel besser
  • Zu Beginn in viele Vorlesungen sitzen und dann auswählen. Die Qualität ist z.T. unterschiedlich gut.
  • Sich über die zahlreichen Gratis-Events und -Angebote informieren
  • Den Facebook-Gruppen beitreten
  • Pangaea ("Café" für Austauschstudenten) besuchen
  • Mit Go-Pass reisen
  • Fahrrad bei „Velo“ mieten (ca. 50€ für 5 Monate inkl. Reparaturen)

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Ich habe in Leuven in einem Studio gewohnt. Gefunden habe ich das Studio über eine spezielle Seite der Universität für die Untermiete von Zimmern und Studios für lediglich ein Semester. Viele andere Studenten allerdings haben ihre Studios vor Ort gefunden.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Bereits im Vorfeld hat man eine informative Broschüre über die Fakultät und die Universität erhalten. Es gab zudem vor Semesterstart eine Orientierungswoche für alle internationalen Studenten.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Der Kontakt zu einheimischen Studenten war, wie meistens in Erasmus-Semestern, relativ limitiert. Im Gegensatz dazu war natürlich der Kontakt zu anderen Austauschstudenten viel einfacher, da sich alle in derselben Situation befanden.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

In Leuven haben fast alle Leute (auch in den Läden) relativ gut Englisch gesprochen. Zudem ist es dank der deutschen Muttersprache auch relativ schnell möglich alltäglichen Dialogen zu folgen, auch ohne einen Niederländisch-Kurs zu besuchen.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

  • Reporting for Insurance Companies
  • Reporting for Banks
  • Business Information Systems
  • International Marketing
  • Niederländisch I

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Alle Kurse sind grundsätzlich weiterzuempfehlen, wobei allerdings Business Information Systems extrem aufwändig ist.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das Studium war von der Art der Vorlesung relativ ähnlich zu dem in Bern. Daher kann ich auch nicht Sagen, dass der Studienbetrieb an sich besser oder schlechter war. Ein Vorteil von Leuven ist mit Sicherheit die Auslegung der Angebote in der Stadt auf Studenten.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Belgien ist ein relativ bürokratisches Land und daher erscheinen Vorgänge, wie die Registrierung bei den Behörden, relativ kompliziert.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Das Highlight waren mit Sicherheit die anderen Austauschstudenten, welche man kennenlernen konnte.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Das Studio war zwar in Ordnung, jedoch haben die Belgier etwas andere Baustandards als wir in der Schweiz. Deshalb wurde es im Studio extrem kalt sobald die Temperaturen winterlicher wurden.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

Es empfiehlt sich, die Anleitung der KU Leuven bezüglich der Registrierung und der mitzubringenden Unterlagen zu beachten.

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: 1.) Man bewirbt sich für eine der zahlreichen Universitätsresidenzen der KU Leuven (via Internet). Mitte Januar (wenn man den Austausch im Frühlingssemester macht) erhält man Bescheid, ob man einen Platz in einer Residenz erhalten hat oder nicht. Die meisten Studenten, die ich getroffen hatte, wohnten in einer solchen Residenz. Vorteile sind u.a relativ günstige Preise, in der Residenz vorhandene Einrichtungen wie Waschmaschine, Aufenthaltsraum, grosse Küche (mit bereits vorhandenem Kochmaterial) und eine Mischung aus einheimischen und ausländischen Studenten. 2.) Man sucht sich ein "Kot" (=Zimmer) in einem Studentenhaus auf dem Privatmarkt. Dies wird aber ebenfalls durch die Universität geregelt. Verfügbare Wohnungen lassen sich daher ebenfalls über eine durch die KU Leuven gemanagte Internetseite finden. Ich hatte mich für diese Variante entschieden, da ich bereits vor Mitte Januar Klarheit über meine Wohnung haben wollte. Hierbei gilt es zu erwähnen, dass man Glück haben kann und ein Zimmer in einem schönen Haus findet, aber auch Pech und somit ein Zimmer in einem heruntergekommenen Haus wählt. Die Bilder auf der Internetseite sind dabei nicht immer glaubwürdig und sehen oft besser aus als in Wirklichkeit. Zudem sind diese Zimmer oft etwas teurer. Ich selber war mit meinem Zimmer grundsätzlich zufrieden, allerdings offenbarte es auch einige Mängel und Küche & Badzimmer im Haus waren eher tieferes Niveau. Auch Waschmaschinen waren nicht vorhanden. Dafür hatte ich aber u.a einen eigenen Kühlschrank sowie ein Bett inkl. Matratze im Zimmer. Eine dritte Möglichkeit ist noch zu nennen. Dabei organisiert man noch keine def. Wohnung und verbringt die ersten Tage z.B in einem Hostel. Sofort nach Ankunft sucht man die Universität auf und fragt beim Wohnbüro nach einer Unterkunft. Dieses hilft dir dann weiter und besorgt ein Zimmer in einer Residenz oder einem Studentenhaus.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Uni Bern informiert, was alles vor dem Austausch zu besorgen/einzureichen ist. Von der KU Leuven wird jedem Austauschstudent eine umfangreiche Informationsbroschüre zugeschickt, die viele wichtige Informationen über Stadt, Mobilität, Universität und nach der Ankunft zu erledigende Dinge enthält. Nach der Ankunft erhält man weitere Dokumente mit Informationen über das Studieren und Leben in Leuven.
In der ersten Woche vor dem Semesterbeginn finden die Orientation Days statt. Dort teilzunehmen würde ich allen empfehlen, um erste Kontakte zu knüpfen.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Zu einheimischen Studierenden hatte ich während den Vorlesungen keinen grossen Kontakt. Allerdings wohnte ich in einem Haus mit ausschliesslich einheimischen Studenten. Von diesen wurde ich nett aufgenommen, für Aktivitäten angefragt und es wurde z.T auch gemeinsam gekocht.

Andere Austauschstudenten habe ich v.a während der Orientation Days viele kennengelernt. Bald bilden sich etliche Gruppen und man hat die Qual der Wahl, mit wem man die meiste Zeit verbringen will. Ich selber war grösstenteils mit Österreichern, Italienern, sowie Studenten aus Finnland, Holland und der Schweiz unterwegs.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

In Leuven kommt man mit Englisch problemlos zurecht. Praktisch überall wird man verstanden. Da mich aber Flämisch/Niederländisch interessierte, besuchte ich einen Erasmus Introduction Dutch Course. Dieser fand jeweils 2 mal pro Woche (3h + 2h) und für insgesamt 50h statt. Als Deutschsprachiger mit Französisch und Englisch-Kenntnissen war das Erlernen von Flämisch eher leicht. Nichtsdestotrotz muss man sich spätestens gegen Ende des Kurses etwas mehr anstrengen, da das Niveau rasch steigt. Insgesamt hat mir der Sprachkurs sehr viel Spass bereitet und ich würde diesen daher sicherlich weiterempfehlen. Für kurze und weniger umfangreiche Alltagskonversationen reicht das Erlernte längstens.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Neben dem Sprachkurs (für den ich aber keine ECTS erhielt) besuchte ich drei Vorlesungen:

  • Strategic IP Management, Prof. B. Leten, 3 ECTS (Kurs fand nur in der ersten Hälfte des Semesters statt)
  • International Management, Prof. P. Verdin, 6 ECTS
  • Social Marketing, Cara de Boer, 6 ECTS

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Grundsätzliche empfehle ich alle Vorlesungen weiter, am interessantesten war aber sicherlich derjenige Kurs von Prof. B. Leten (Strat. IP Mgmt). Am leichtesten würde ich den Kurs Social Marketing einstufen.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das Leben ist allg. günstig im Vergleich mit der Schweiz. Im Vergleich zur Uni Bern finden deutlich mehr Events statt. Die Uni und insbesondere die Fakultäten organisieren Aktivitäten wie Wasserballonschlachten, Ausflüge, Partys, Gastvorträge etc. Zudem wird das Rahmenprogramm durch das ESN Erasmus Netzwerk erweitert. Speziell in den ersten Wochen finden Stadtführungen, Brauereibesuche, Kennenlernabende sowie durch das ganze Semester hindurch Ausflüge in, rund und ausserhalb Leuvens statt (Paris, Amsterdam, div. Städte in DE). Die Fakultäten betreiben eigene Bars sowie Verpflegungsstände zu äusserst günstigen Konditionen. Günstig Essen kann man dank der Studentenkarte auch in der Mensa (insgesamt gibt es zwei grosse, sowie einige kleinere). Ein grosser Sportcampus sorgt dafür, dass auch Sportfreunde nicht zu kurz kommen. Alles in allem wird dir in Leuven nicht langweilig (obwohl die Stadt eher klein ist) und es lässt sich sehr angenehm leben.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Ein Makel bildete das Wetter. Auf Regen und kalte Tage muss man sich einstellen. Zwischendurch kann es aber auch mal ganz schön und warm werden. Insgesamt bietet die Schweiz aber etwas besseres Wetter.
Zudem sind die Belgier nicht immer die arbeitseifrigsten Menschen. Man muss sich darauf einstellen, dass nicht immer alles beim ersten Mal funktioniert (ich war bspw. 4 mal auf der Stadtverwaltung, um die Registration bei den Behörden abzuschliessen).

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Sicherlich die vielen Begegnungen und Erlebnisse mit den anderen Auslandsstudenten sowie den einheimischen Mitbewohnern vom Wohnhaus.
Zudem fand die EM 2016 während meiner Zeit in Leuven statt. Der Oude Markt mit den vielen Bars avancierte dabei zur Festhütte mit unzählig vielen TVs, auf denen die Spiele live betrachtet werden konnten.
Auch sehr speziell war, dass die Uni die erste Folge der 6. Game of Thrones Staffel in einem Auditorium zeigte.
Zudem befindet sich der Flughafen Brüssel nur 15 min von Leuven entfernt. Da auch einige günstige Airlines von dort verkehren, entschieden einige andere Erasmus Studenten und ich zusammen für ein paar Tage in Lissabon die Frühlingsferien (in Leuven 2 Wochen) zu geniessen.

Nicht zu vergessen unter den Highlights sind auch die vielen und günstigen Reisen per ÖV (Brüssel, Gent, Brugge, Antwerpen, Oostende, Amsterdam) sowie die Biervielfalt und typisch belgischen Dinge wie Pommes Frites und Waffeln.
Sehr genossen habe ich auch die zentrale Wohnlage. Die Uni resp. meine Vorlesungssääle erreichte ich zu Fuss in 2-3 Minuten. Mit dem gemieteten Velo konnte ausserdem alles weitere innert 10 bis max. 15 Minuten erreicht werden.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Neben dem bereits genannten (unter-)durchschnittlichen Wetter würde ich hier den Terroranschlag auf den Flughafen Brüssel Zaventem anführen. Ich bin glücklich, befand ich mich zum Zeitpunkt des Anschlags nicht in / im Flughafen. Allerdings hatte ich für die Wochen nach der Attacke etliche Reisen geplant (u.a Lissabon), welche dann auf andere Flughäfen verschoben wurden und das Reisen deutlich verteuerte und erschwerte. Dass eine solche Tragödie genau dann geschah, als ich mich im Erasmus-Semester befand, war pech. Ich hoffe und gehe davon aus, dass es nicht erneut zu einem solchen Anschlag kommt. Zudem gilt es zu sagen, dass Belgien und Leuven im Besonderen äusserst sichere Orte sind. Während den fünf Monaten in Leuven bin ich keiner einzigen Konfliktsituation begegnet. Ich würde daher Leuven/Belgien trotz der Anschläge als sicher bezeichnen und für Auslandsaufenthalte und Reisen nicht übergehen.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

  • Handyabo bei "Mobile Viking" kaufen
  • GoPass zum Reisen kaufen
  • An Orientation Days teilnehmen
  • Velo bei "Velo" mieten und keinen Buspass kaufen
  • Dutch Introduction Course absolvieren
  • Gute Regenjacke/Regenschirm einpacken ;)
  • Sicherstellen, dass Bett und v.a Matratze im Zimmer vorhanden sind, sodass keine extra gekauft und herumgeschleppt werden muss
  • Per EasyJet von Genf/Basel günstig an- und abreisen
  • Ethernet Kabel mitnehmen (normalerweise kein Wlan sondern Kabelinternet in Unterkünften)
  • Adapter mitnehmen falls PC/Handyladegerät 3-polige Steckdose benötigen
  • Pizissima => beste Pizza in Leuven
  • Villa de Frit => Beste Fritten in Leuven (mit Ketchup, Mayo und Zwibeln Speical Sauce bestellen)
  • Lebensunterhaltskosten: mit ca. 25 Euro pro Tag rechnen
  • Euros von zu Hause mitbringen (spart Kosten für Auslandbankbezüge)
  • Nicht zu spät mit der Prüfungsvorbereitung beginnen, Niveau der KU Leuven nicht unterschätzen
  • Kinokarte für Studenten machen bei Kinopolis (Ermässigungen für Filme)

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: 1.) Man bewirbt sich für eine der zahlreichen Universitätsresidenzen der KU Leuven (via Internet). Mitte Januar (wenn man den Austausch im Frühlingssemester macht) erhält man Bescheid, ob man einen Platz in einer Residenz erhalten hat oder nicht. Die meisten Studenten, die ich getroffen hatte, wohnten in einer solchen Residenz. Vorteile sind u.a relativ günstige Preise, in der Residenz vorhandene Einrichtungen wie Waschmaschine, Aufenthaltsraum, grosse Küche (mit bereits vorhandenem Kochmaterial) und eine Mischung aus einheimischen und ausländischen Studenten. 2.) Man sucht sich ein "Kot" (=Zimmer) in einem Studentenhaus auf dem Privatmarkt. Dies wird aber ebenfalls durch die Universität geregelt. Verfügbare Wohnungen lassen sich daher ebenfalls über eine durch die KU Leuven gemanagte Internetseite finden. Ich hatte mich für diese Variante entschieden, da ich bereits vor Mitte Januar Klarheit über meine Wohnung haben wollte. Hierbei gilt es zu erwähnen, dass man Glück haben kann und ein Zimmer in einem schönen Haus findet, aber auch Pech und somit ein Zimmer in einem heruntergekommenen Haus wählt. Die Bilder auf der Internetseite sind dabei nicht immer glaubwürdig und sehen oft besser aus als in Wirklichkeit. Zudem sind diese Zimmer oft etwas teurer. Ich selber war mit meinem Zimmer grundsätzlich zufrieden, allerdings offenbarte es auch einige Mängel und Küche & Badzimmer im Haus waren eher tieferes Niveau. Auch Waschmaschinen waren nicht vorhanden. Dafür hatte ich aber u.a einen eigenen Kühlschrank sowie ein Bett inkl. Matratze im Zimmer. Eine dritte Möglichkeit ist noch zu nennen. Dabei organisiert man noch keine def. Wohnung und verbringt die ersten Tage z.B in einem Hostel. Sofort nach Ankunft sucht man die Universität auf und fragt beim Wohnbüro nach einer Unterkunft. Dieses hilft dir dann weiter und besorgt ein Zimmer in einer Residenz oder einem Studentenhaus.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Uni Bern informiert, was alles vor dem Austausch zu besorgen/einzureichen ist. Von der KU Leuven wird jedem Austauschstudent eine umfangreiche Informationsbroschüre zugeschickt, die viele wichtige Informationen über Stadt, Mobilität, Universität und nach der Ankunft zu erledigende Dinge enthält. Nach der Ankunft erhält man weitere Dokumente mit Informationen über das Studieren und Leben in Leuven.
In der ersten Woche vor dem Semesterbeginn finden die Orientation Days statt. Dort teilzunehmen würde ich allen empfehlen, um erste Kontakte zu knüpfen.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Zu einheimischen Studierenden hatte ich während den Vorlesungen keinen grossen Kontakt. Allerdings wohnte ich in einem Haus mit ausschliesslich einheimischen Studenten. Von diesen wurde ich nett aufgenommen, für Aktivitäten angefragt und es wurde z.T auch gemeinsam gekocht.

Andere Austauschstudenten habe ich v.a während der Orientation Days viele kennengelernt. Bald bilden sich etliche Gruppen und man hat die Qual der Wahl, mit wem man die meiste Zeit verbringen will. Ich selber war grösstenteils mit Österreichern, Italienern, sowie Studenten aus Finnland, Holland und der Schweiz unterwegs.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

In Leuven kommt man mit Englisch problemlos zurecht. Praktisch überall wird man verstanden. Da mich aber Flämisch/Niederländisch interessierte, besuchte ich einen Erasmus Introduction Dutch Course. Dieser fand jeweils 2 mal pro Woche (3h + 2h) und für insgesamt 50h statt. Als Deutschsprachiger mit Französisch und Englisch-Kenntnissen war das Erlernen von Flämisch eher leicht. Nichtsdestotrotz muss man sich spätestens gegen Ende des Kurses etwas mehr anstrengen, da das Niveau rasch steigt. Insgesamt hat mir der Sprachkurs sehr viel Spass bereitet und ich würde diesen daher sicherlich weiterempfehlen. Für kurze und weniger umfangreiche Alltagskonversationen reicht das Erlernte längstens.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Neben dem Sprachkurs (für den ich aber keine ECTS erhielt) besuchte ich drei Vorlesungen:

  • Strategic IP Management, Prof. B. Leten, 3 ECTS (Kurs fand nur in der ersten Hälfte des Semesters statt)
  • International Management, Prof. P. Verdin, 6 ECTS
  • Social Marketing, Cara de Boer, 6 ECTS

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Grundsätzliche empfehle ich alle Vorlesungen weiter, am interessantesten war aber sicherlich derjenige Kurs von Prof. B. Leten (Strat. IP Mgmt). Am leichtesten würde ich den Kurs Social Marketing einstufen.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das Leben ist allg. günstig im Vergleich mit der Schweiz. Im Vergleich zur Uni Bern finden deutlich mehr Events statt. Die Uni und insbesondere die Fakultäten organisieren Aktivitäten wie Wasserballonschlachten, Ausflüge, Partys, Gastvorträge etc. Zudem wird das Rahmenprogramm durch das ESN Erasmus Netzwerk erweitert. Speziell in den ersten Wochen finden Stadtführungen, Brauereibesuche, Kennenlernabende sowie durch das ganze Semester hindurch Ausflüge in, rund und ausserhalb Leuvens statt (Paris, Amsterdam, div. Städte in DE). Die Fakultäten betreiben eigene Bars sowie Verpflegungsstände zu äusserst günstigen Konditionen. Günstig Essen kann man dank der Studentenkarte auch in der Mensa (insgesamt gibt es zwei grosse, sowie einige kleinere). Ein grosser Sportcampus sorgt dafür, dass auch Sportfreunde nicht zu kurz kommen. Alles in allem wird dir in Leuven nicht langweilig (obwohl die Stadt eher klein ist) und es lässt sich sehr angenehm leben.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Ein Makel bildete das Wetter. Auf Regen und kalte Tage muss man sich einstellen. Zwischendurch kann es aber auch mal ganz schön und warm werden. Insgesamt bietet die Schweiz aber etwas besseres Wetter.
Zudem sind die Belgier nicht immer die arbeitseifrigsten Menschen. Man muss sich darauf einstellen, dass nicht immer alles beim ersten Mal funktioniert (ich war bspw. 4 mal auf der Stadtverwaltung, um die Registration bei den Behörden abzuschliessen).

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Sicherlich die vielen Begegnungen und Erlebnisse mit den anderen Auslandsstudenten sowie den einheimischen Mitbewohnern vom Wohnhaus.
Zudem fand die EM 2016 während meiner Zeit in Leuven statt. Der Oude Markt mit den vielen Bars avancierte dabei zur Festhütte mit unzählig vielen TVs, auf denen die Spiele live betrachtet werden konnten.
Auch sehr speziell war, dass die Uni die erste Folge der 6. Game of Thrones Staffel in einem Auditorium zeigte.
Zudem befindet sich der Flughafen Brüssel nur 15 min von Leuven entfernt. Da auch einige günstige Airlines von dort verkehren, entschieden einige andere Erasmus Studenten und ich zusammen für ein paar Tage in Lissabon die Frühlingsferien (in Leuven 2 Wochen) zu geniessen.

Nicht zu vergessen unter den Highlights sind auch die vielen und günstigen Reisen per ÖV (Brüssel, Gent, Brugge, Antwerpen, Oostende, Amsterdam) sowie die Biervielfalt und typisch belgischen Dinge wie Pommes Frites und Waffeln.
Sehr genossen habe ich auch die zentrale Wohnlage. Die Uni resp. meine Vorlesungssääle erreichte ich zu Fuss in 2-3 Minuten. Mit dem gemieteten Velo konnte ausserdem alles weitere innert 10 bis max. 15 Minuten erreicht werden.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Neben dem bereits genannten (unter-)durchschnittlichen Wetter würde ich hier den Terroranschlag auf den Flughafen Brüssel Zaventem anführen. Ich bin glücklich, befand ich mich zum Zeitpunkt des Anschlags nicht in / im Flughafen. Allerdings hatte ich für die Wochen nach der Attacke etliche Reisen geplant (u.a Lissabon), welche dann auf andere Flughäfen verschoben wurden und das Reisen deutlich verteuerte und erschwerte. Dass eine solche Tragödie genau dann geschah, als ich mich im Erasmus-Semester befand, war pech. Ich hoffe und gehe davon aus, dass es nicht erneut zu einem solchen Anschlag kommt. Zudem gilt es zu sagen, dass Belgien und Leuven im Besonderen äusserst sichere Orte sind. Während den fünf Monaten in Leuven bin ich keiner einzigen Konfliktsituation begegnet. Ich würde daher Leuven/Belgien trotz der Anschläge als sicher bezeichnen und für Auslandsaufenthalte und Reisen nicht übergehen.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

  • Handyabo bei "Mobile Viking" kaufen
  • GoPass zum Reisen kaufen
  • An Orientation Days teilnehmen
  • Velo bei "Velo" mieten und keinen Buspass kaufen
  • Dutch Introduction Course absolvieren
  • Gute Regenjacke/Regenschirm einpacken ;)
  • Sicherstellen, dass Bett und v.a Matratze im Zimmer vorhanden sind, sodass keine extra gekauft und herumgeschleppt werden muss
  • Per EasyJet von Genf/Basel günstig an- und abreisen
  • Ethernet Kabel mitnehmen (normalerweise kein Wlan sondern Kabelinternet in Unterkünften)
  • Adapter mitnehmen falls PC/Handyladegerät 3-polige Steckdose benötigen
  • Pizissima => beste Pizza in Leuven
  • Villa de Frit => Beste Fritten in Leuven (mit Ketchup, Mayo und Zwibeln Speical Sauce bestellen)
  • Lebensunterhaltskosten: mit ca. 25 Euro pro Tag rechnen
  • Euros von zu Hause mitbringen (spart Kosten für Auslandbankbezüge)
  • Nicht zu spät mit der Prüfungsvorbereitung beginnen, Niveau der KU Leuven nicht unterschätzen
  • Kinokarte für Studenten machen bei Kinopolis (Ermässigungen für Filme)

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Als Unterkunft hatte ich ein Zimmer in einer Uniresidenz, inklusive Bett (mit Matratze, was auf dem Privatmarkt nicht üblich war), Schreibtisch mit Stuhl, Gestell, Garderobe und Kaltwasser-Lavabo mit Spiegel. Küche, Duschen sowie Toiletten teilte ich mit rund zehn weiteren Studierenden. Die Residenz war modern, sauber und mit dem Fahrrad innerhalb weniger Minuten vom Stadtzentrum aus erreichbar. Da ich erst eine Woche vor Semesterbeginn vor Ort eine Unterkunft suchte, war auf dem Privatmarkt kaum mehr etwas vorhanden, das in punkto Lage, Qualität sowie Sauberkeit etwas hermachte. Daher kontaktierte ich das Housing Office meiner Gastuni, das jeweils einige der eigenen Residenzzimmer bis kurz vor Semesterbeginn zurückhält. Auf diese zurückgehaltenen Zimmer hat jedoch niemand festen Anspruch, da diese vorwiegend als «Notfallzimmer» funktionieren, falls z.B. jemand mit einer strengen Budgetrestriktion auf dem Privatmarkt absolut gar nicht mehr fündig werden kann. Daher gehörte bei mir etwas Glück dazu, dass ich schliesslich in den Genuss eines solchen Residenzzimmers kam.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Betreuung durch die Gastuni war von Anfang bis Ende durchgehend sehr professionell, schlank und speditiv. Besonders nennenswert sind dabei die schlanke (und einzige) Zulassungsprozedur auf Gesamtunistufe, die persönliche sowie frei von Strömungsabbrüchen gewesene Betreuung durch die Erasmus-/SEMP-Incomings-Verantwortliche auf Fakultätsstufe und das (internationale) Orientierungsprogramm auf Gesamtunistufe eine Woche vor Semesterbeginn. Letzteres umfasste eine komplette Woche inklusive Wochenende, war in akademischer sowie sozialer Hinsicht äusserst nützlich und kann ich jederzeit wärmstens empfehlen.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Im Hinblick auf den Kontakt zu einheimischen Studierenden war das internationale Orientierungsprogramm etwas mehr Fluch als Segen. Zum Zeitpunkt des Semesterbeginns und damit der Rückkehr der einheimischen Studierenden zurück an die Uni waren internationale Studierende meist bereits fest in «Freundeskreise» eingebunden, die eine Woche zuvor während des Orientierungsprogramms entstanden waren und dadurch ausschliesslich aus internationalen Peers bestanden. Nichtsdestotrotz existierten danach ausreichend Möglichkeiten, sei dies beim Unikursbesuch, Unisport oder Feiern gewesen, um einheimische Studierende kennenzulernen. Die eigene Fachschaft wäre dabei sicherlich auch eine Hilfe gewesen, um eine Brücke zu schlagen. Denn einerseits existierten zwar explizit Events für internationale sowie anderseits aber auch welche für sämtliche (internationale und einheimische) Studierende einer Fachrichtung. Persönlich pflegte ich einen regelmässigen Kontakt zu meinen einheimischen Hallway Mates in meiner Uniresidenz, da ich dort der einzige internationale Studierende war. Der Kontakt mit anderen Austauschstudierenden war wie erwartet überaus trivial herzustellen (v.a. dank Orientierungsprogramm). Die Herausforderung bestand eher darin, hinter Hunderten von neuen Gesichtern ein paar Menschen zu finden, welche hinsichtlich des Aufenthalts ähnliche Vorstellungen, Ideen sowie Interessen hatten. Dies war jedoch sehr spannend und auf jeden Fall machbar.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Sprachlich kam ich problemlos zurecht. Ich hatte weder im Vorfeld meines Aufenthalts Sprachkurse in Anspruch genommen, noch während des Semesters welche besucht. Mein Aufenthalt ermöglichte es mir, v.a. meine mündlichen Englischkenntnisse auszubauen und sogar etwas Niederländisch zu erlernen, z.B. um zu kommunizieren, dass ich im Restaurant mit der Kreditkarte bezahlen möchte. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass meine beiden Unikurse in Englisch abgehalten wurden und zwar auf einem Niveau, das sich von jenem englischer Unikurse an der Uni Bern nicht unterschied.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Ich besuchte «Principles of Database Management» – eine 6-ECTS-Vorlesung, die integraler Teil der Wirtschaftsinformatik-, Wirtschaftsingenieurs- sowie Biomedizin-Ingenieursprogramme auf Masterstufe war. Dann nahm ich zudem an der 4-ECTS-Vorlesung «Cognitive Science» teil, die im Rahmen des Artificial-Intelligence-Masterprogramms sowie auch internationalen Studierenden angeboten wurde.

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Aus didaktischer und methodischer Sicht kann ich beide Kurse wärmstens empfehlen. Die Dozenten waren professionell, engagiert und äusserst kompetent. Auch der Aufwand für die beiden Kurse war unter dem Strich adäquat. «Principles of Database Management» enthielt eine Assignment-Komponente, in deren Rahmen zwei aufwändige aber sehr lehrreiche Assignments eingereicht wurden. Der schriftliche Leistungsnachweis am Semesterende war hingegen weniger herausfordernd: Verschiedene behandelte Konzepte wurden anhand offener Fragen isoliert voneinander und von einem tiefergehenden Anwendungskontext abgefragt – wer gelernt hatte, sollte keine Probleme haben, zumal man für diese Closed-Book-Prüfung mit drei Stunden weitaus genügend Zeit zur Verfügung hatte. «Cognitive Science» umfasste nebst einem schriftlichen Leistungsnachweis am Semesterende eine Essay-Komponente (mind. sechs bis max. zwölf Seiten). Dabei war Kreativität gefragt, weil man eine aktuelle Journalpublikation mit mind. einem Kapitel jenes Buches verknüpfen sollte, das den Kurs begleitete. Auch die Half-Open-Half-Closed-Book-Prüfung war ähnlich bezüglich ihrer Aufgabenstellungen, da behandelte Konzepte auf eine Weise verknüpft werden sollten, wie es im Kurs selbst nie gesehen worden war. Dies war spannend und durchaus machbar – nicht zuletzt, weil man mit wiederum drei Stunden erneut genügend Zeit und Musse hatte, um etwas kreativ zu sein. Betreffend Kursinhalte war es in jedem Fall zielführend, sich vor Kursbesuchen auf den jeweiligen Kursauftritten im Web schlau zu machen, da diese ziemlich detailliert waren bezüglich Voraussetzungen, Syllabi und Arten von Leistungsnachweisen. Während «Principles of Database Mangement» ein tendenziell «klassischer» Informationsmanagementkurs war, befand sich «Cognitive Science» an der multidisziplinären Schnittstelle zwischen Neurowissenschaft, (kognitiver) Experimentalpsychologie, Informatik (v.a. Künstliche Intelligenz), Philosophie (v.a. Logik) sowie Sozialanthropologie, wobei die ersten beiden Disziplinen im Kurs besonders gewichtet wurden.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Es war erfrischend, ein Semester an einer solch grossen Uni zu verbringen. Meine Gastuni hatte 15 Fakultäten und alleine auf dem Campus Leuven rund 42 000 Studierende. Spannend war auch zu sehen, welchen Einfluss die Präsenzen meiner Gastuni und deren Studierenden auf die Stadtidentität sowie -entwicklung hatten – egal, was ich im Vorfeld meines Auslandsaufenthalts in punkto Studierenden- oder Unistadt gesehen oder gehört hatte, Leuven setzte in jederlei Hinsicht neue Massstäbe. Für mich persönlich war dies v.a. zu Beginn extrem interessant und es gefiel mir gut. Über Zeit hingegen wurde dies tendenziell zu einem weiteren Grund, an den Wochenenden zu verreisen und etwas mehr urbane Diversität zu erleben.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Die Administration der schriftlichen Leistungsnachweise am Semesterende war etwas irritierend, gerade weil man sich sonst übergreifend eine professionelle Betreuung durch die Gastuni gewohnt war. Beispielsweise war bei keiner meiner beiden Prüfungen im Voraus bekannt, wie lange diese tatsächlich dauern würden. Wir Studierende erfuhren es schliesslich wenige Minuten vor Prüfungsbeginn. Weiter war es üblich, dass mehrere schriftliche Prüfungen, teils mit unterschiedlichen Dauern (!), im selben Raum stattfanden. Auch gewöhnungsbedürftig war, dass eine Vielzahl Studierende (viel) zu spät zum Prüfungsbeginn kam. All dies führte zu einer generell unruhigen Atmosphäre während der Prüfungen.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Weil meine Unikurse am Campus Leuven meiner Gastuni stattfanden (es hätte auch Campus z.B. in Brüssel oder Antwerpen gehabt), hatte ich auch meine Unterkunft dort. Obwohl ich Leuven bereits nach einiger Zeit gesehen hatte, gab es aufgrund der im Flachland (insbesondere Belgien und Niederlande) sehr kurzen Reisezeiten zwischen Grossstädten mehr als genug Gelegenheiten, pulsierende und authentische Metropolen (zu erschwinglichen Zugfahrtpreisen) zu besuchen. So kam es, dass ich beinahe jedes Wochenende ausserhalb von Leuven verbrachte. In diesem Zusammenhang war ich jeweils mit einer Handvoll Erasmus-Mitstudierender unterwegs, ohne welche meine Ausflüge und Reisen nicht dasselbe gewesen wären. Diese Kombination von Reisen und neugewonnenen Freundschaften war eindeutig das Highlight meines Auslandsaufenthalts.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Es gab glücklicherweise keine grösseren Enttäuschungen während meines Auslandsaufenthalts.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

Zuerst möchte ich zukünftigen Erasmus-Studierenden ans Herz legen, bezüglich dieser letzten Frage die Erfahrungsberichte meiner Vorgänger/innen zu lesen – die Berichte sind erschöpfend, überaus hilfreich und treffen den Nagel auf den Kopf, besonders betreffend Administration sowie Engagement an und nebst der Gastuni. Nichtsdestotrotz möchte ich hier noch ein paar Kulturlokale und Szenenspots in Leuven und Brüssel empfehlen, wo sich ein Besuch jederzeit lohnt: In Leuven sind dies (1) STUK (Café, Restaurant, Bar, Kino, Arts Center), (2) OPEK (Café, Restaurant, Arts Center), (3) Cinema ZED (Kino), (4) BAR STAN (Café, Restaurant, Bar), (5) KAMINSKY (Café, Restaurant, Bar), (6) MOK (Café) sowie (7) HAL 5 (Food Hall), und in Brüssel (8) BOZAR (Café, Restaurant, Bar, Kino, Arts Center), (9) flagey (Café, Kino, Arts Center), (10) beursschouwburg (Café, Bar, Kino, Arts Center), (11) RECYCLART (Café, Restaurant, Bar, Arts Center), (12) Bonnefoi (Bar) sowie (13) Halles de Saint-Géry (Food Hall, Bar).

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Die KU Leuven ist hilfreich beim Finden einer Unterkunft und es ist nicht schwierig. Auf der Webseite wird empfohlen schon vor der Orientation Week anzureisen und diese Zeit für das Finden einer Unterkunft zu verwenden. Bis man etwas gefunden hat, empfiehlt es sich im Voraus für die ersten Tage ein Airbnb, ein Hostel oder eine temporäre Unterkunft der Uni zu buchen. Danach kann man vor Ort über die von der Uni bereitgestellte Plattform kotwijs ein Zimmer suchen und es auch zeitnah besichtigen. So fand ich ein Zimmer in einem Haus, in dem auch vier andere Austauschstudenten sich einmieteten. Die Küche und das Bad waren geteilt, Waschmaschinen und ein Wohnzimmer gab es nicht (was in einem shared house in Leuven der Normalfall ist). Eine Toilette oder eine Dusche im Zimmer ist auch eher selten, standardmässig ist lediglich ein Lavabo im Zimmer. Dafür ist die Reinigung der geteilten Bereiche meistens im Preis enthalten. Mein Zimmer kostete 425 Euro/Monat, was eher viel ist, dafür war das Zimmer sehr gross, die Lage unschlagbar und eine Matratze fürs Bett inbegriffen (was tatsächlich sehr selten vorkommt; Decke und Kissen und Bezüge müssen in der Regel auch mitgebracht oder gekauft werden). Man findet sicher auch günstigeres, es kommt halt drauf an, worauf man Wert legt.

Falls man in eine von der KU Leuven geführte Studentenresidenz möchte, kann man sich ebenfalls vor Ort beim Housing Service um einen Platz bewerben. Es gibt etliche Residenzen in der ganzen Stadt, die sich von den Standards und der Lage her stark unterscheiden. Wenn man diese Lotterie nicht eingehen möchte, sollte man auf eigene Faust auf kotwijs oder über andere Plattformen ein Zimmer suchen (Facebook oder Zimmertausch mit Erasmus-Studenten, die nach Bern kommen usw.).

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Betreuung durch die KU Leuven ist sehr gut. In der Woche vor dem Semesterstart gibt es eine Orientation Week mit allerlei Informationen und Aktivitäten. Z.B. Stadtführungen, Holländisch Crash Course, Pub Crawl usw. Auch per Mail wird man immer vorbildlich informiert und angeleitet, man kann im Prinzip nichts falsch machen. Die Internetplattformen der KU Leuven wirken veraltet, aber man kommt trotzdem gut zurecht.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Zu Beginn in der Orientation Week trifft man etliche internationale Studenten aus sehr vielen verschiedenen Ländern (Erasmus von einem oder zwei Semestern, sowie auch Leute, die für den gesamten Master nach Leuven kommen). Es bilden sich Gruppen und man sieht schnell mit welchen Leuten man einen grossen Teil des Semesters zusammen verbringen wird.

Den Kontakt zu Belgiern muss man dann schon eher selber suchen z.B. im Alltag, in Vorlesungen oder Sportveranstaltungen. Ich wohnte nur mit Erasmus-Studenten im Haus, aber viele Leute lebten in geteilten Häusern oder Residenzen mit Belgiern zusammen. Die Belgier sind grundsätzlich offen und freundlich und so kommt man gut in den Kontakt mit ihnen. Es gibt auch ein Buddy-Programm, wo man mit einheimischen Studierenden gematcht wird. Wie viel Zeit man dann effektiv zusammen verbringt, war individuell sehr verschieden.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Mit Englisch kommt man in Belgien sehr gut zurecht, praktisch alle Belgier sprechen gut Englisch. In Brüssel (25 min entfernt mit dem Zug) oder im französischen Teil Belgiens ist Französisch sicher auch hilfreich, aber nicht unbedingt nötig. Flämisch oder Niederländisch zu lernen war aus meiner Sicht nicht notwendig, denn wenn man deutscher Muttersprache ist, kann man es auch so schon gut lesen oder je nachdem Gesprochenes verstehen.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

  • Operation Strategy in Manufacturing and Services (6 ECTS)
  • Principles of Database Management (6 ECTS)
  • Cognitive Science (4 ECTS)

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Principles of Database Management ist empfehlenswert, wenn man sich dafür interessiert. Die Assignments sind nützlich, wenn auch aufwendig.

Operation Strategy ist sehr mathematiklastig, aber grundsätzlich spannend.

Von Cognitive Science hätte ich mir mehr erhofft, es ist nicht so interdisziplinär wie man es erwarten würde und sehr Psychologie-lastig.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das Studieren in Leuven ist ziemlich ähnlich wie in Bern. Häufig ist es Frontalunterricht in grösseren oder kleineren Klassen. Viele Professoren versuchen zu interagieren mit den Studierenden, aber die Antworten kommen zögerlich und die Studierenden sind sehr ruhig. Wie in Bern gibt es auch in Leuven einige Vorlesungen, die vollständig als Podcast zur Verfügung stehen.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Die Ausstattung der Vorlesungssäle hat mich sehr enttäuscht, Steckdosen sind Mangelware. Auch ansonsten wirken viele Strukturen an der KU Leuven veraltet. Jedes Zimmer in der Stadt ist zwar mit Internet der KU ausgerüstet, jedoch braucht man dazu im Normalfall ein Ethernet-Kabel, WLAN gibt es nur wenn man selber einen Router hat. Ebenso funktioniert dieses von der Uni bereitgestellte Internet erst einen Tag nachdem man das offizielle Login der KU erhalten hat, was die Wohnungssuche deutlich erschweren kann.

Auch das Wetter war im Herbst definitiv schlechter als in Bern. Man muss sich darauf einstellen, dass es kalt ist, oft regnet und praktisch immer bewölkt ist, so dass man die Sonne längere Zeit nicht zu Gesicht bekommt.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Die vielen Begegnungen und Freundschaften mit Leuten aus aller Welt und ebenso all die Städtetrips in Belgien und den Niederlanden. Die Stadt selber ist eine sehr interessante Erfahrung, weil praktisch nur Studierende und demnach eher junge Leute in Leuven wohnen und sich das auf alles auswirkt.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Die Stadt war viel krimineller, als alle annahmen. Tatsächlich wurden während dem Semester etliche Handies, Portemonnaies und Jacken geklaut. Auch mir selber wurde Handy und Portemonnaie geklaut, was ziemlich mühsam war. Wenn man es aber weiss und immer ein bisschen aufpasst, sollte es schon gehen.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

  • Ein Fahrrad zu mieten lohnt sich auf jeden Fall. Miete allerdings Eines ohne Gangschaltung, die Stadt ist flach genug und so hast du nie Probleme mit der Kette
  • Geniessen ;)

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Die KU Leuven hat verschiedene Campi. Ich war auf dem Campus der Fakultät für Ökonomie und Business in Brüssel.

Hier arbeitet die KU Leuven mit der Organisation «Brik» zusammen. Diese bietet Dienstleistungen für Studenten an und betreibt auch die Studentenresidenz «Van Orley». Der Jugendstilbau liegt 15 Gehminuten vom Campus Brüssel entfernt. Auf 4 Etagen finden sich etliche 1er oder 2er Zimmer mit gesamthaft ca. 90 Studierenden. Jedes Studio hat ein Bett mit Matratze, Kissen, Decke und Bettwäsche, dazu ein Pult mit Stuhl und eigenes Bad (Dusche, WC und Lavabo). Es soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass in Brüssel (und wohl allgemein in Belgien) die Bereitstellung von Matratze, Kissen, Decke und Bettwäsche nicht üblich ist und normalerweise selbst mitgebracht oder gekauft werden muss. Auf jedem Stock gibt es 1 grosse Küche mit jeweils 2 Kochnischen, die mit den anderen Studenten geteilt wird. In der Residenz gibt es zudem einen Studienraum, einen Aufenthaltsraum und einen Ping-Pong-Raum.

Anfang Juni informiert die KU Leuven über die Zusammenarbeit mit Brik. Der Call for Application (für die Studios) findet Anfang Juli statt. Da die Nachfrage sehr hoch ist, ist das Studentenhaus aber binnen weniger Minuten ausgebucht. Deshalb ist es wichtig, schon vorher eine Prioritätenliste der Zimmer notiert zu haben und die Anfrage umgehend abzusenden. Mein Single Room kostete monatlich rund EUR 600.00. Darin enthalten war neben der Miete auch die Zimmerausstattung, warmes Wasser, Heizung, die Nutzung der geteilten Küchen sowie WiFi.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Einführungswoche sowohl von der KU Leuven als auch von ESN war kompetent und ausgezeichnet. Viele Informationen waren zwar schon vorab online aufgeschaltet, aber man erhielt zu Beginn diverse Merkblätter, wie die ersten Tage an der Uni ablaufen. Zudem gab es auch eine Info-Session, wie man sich für die Fächer registrieren muss. Das Login, das unter anderem für die Fächerregistrierung dient, erhält man am Ende der Einführungswoche.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Da ich mit vielen anderen internationalen Studenten zusammenwohnte, etablierte sich schon zu Beginn ein soziales Netzwerk innerhalb der Studentenschaft – dieses wird durch die Einführungswoche gestärkt und ausgebaut.

Ich hatte vereinzelt auch Kontakt zu einheimischen Studierenden – jedoch deutlich weniger als mit den internationalen Studenten. Die Belgier sind aber sehr offen und hilfsbereit – auch wenn es um Unterstützung bei Group Assignments oder allgemeinen Fragen zum Universitätsalltag geht. Zudem bietet die KU Leuven bzw. die Fakultät ein sogenannten Buddy-Programm an. Der Buddy hilft, vorab per Mail oder spätestens vor Ort, offene Fragen in Zusammenhang mit der Uni zu klären.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Belgien ist zwei- bzw. dreisprachig: Holländisch und Französisch sowie ein wenig Deutsch.

In Brüssel wird vorwiegend Französisch gesprochen.

Der Hauptsitz der KU Leuven befindet sich aber im niederländisch-sprechenden Teil, deshalb ist die Amtssprache der Universität niederländisch.

Mit meinem Schulfranzösisch bin ich in Brüssel aber gut zurechtgekommen. An der Universität wird zwischen Dozenten und Studenten vorwiegend Englisch gesprochen.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Strategic Brand Management, 6 ECTS

International and European Relations, 6 ECTS

European Institutions and Decision Making, 6 ECTS

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Ich würde alle Kurse weiterempfehlen. Jedoch sei an dieser Stelle erwähnt, dass nur eine begrenze Anzahl ECTS als fachfremde Leistungen in Bern angerechnet werden können.

Zudem werden im Herbst- aber auch im Frühjahrssemester sehr viele weitere englischsprachige Kurse angeboten. Das Vorlesungsverzeichnis ist schon vorab online aufgeschaltet.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das Studentenleben an der KU Leuven ist sehr vergleichbar mit jenem an der Universität Bern. Die Vorlesungen folgen einem ähnlichen Prinzip und auch die Unterrichtsmaterialen werden (ähnlich wie Ilias) auf einer Online-Plattform zur Verfügung gestellt. Die Vorlesungsräume sowie die gesamte Universität sind mit WLAN erschlossen. Weitere positive Punkte sind:

  • Der Kontakt zu vielen ausländischen Studierenden
  • Einblick in eine neue Kultur
  • Ausgedehntes Fächerangebot in Englisch

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Wie bereits ausgeführt ist das Leistungsniveau ähnlich wie in Bern. Negative Aspekte sind:

  • Begrenzte Lernplätze in Bibliotheken
  • Eingeschränkte Öffnungszeiten von Bibliotheken (bis 18:00h) und Mensas (11:00 – 13:00h)
  • Online sind zwar alle Daten der Vorlesungen bereits früh aufgeschaltet. Jedoch werden die exakten Prüfungsdaten erst im November bekanntgegeben. Die Prüfungsphase dauert im Herbstsemester von Mitte Januar bis Ende Januar.

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Die vielen internationalen Kontakte sowie die vielen Reisen mit anderen Studierenden inner- und ausserhalb Belgiens.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Meiner Meinung nach, ist der Ausbaustandart der Küche im Studentenheim etwas dürftig. Aber ansonsten kann ich keine weiteren «Enttäuschungen» nennen.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

1) Erfahrungsberichte lesen

2) Rechtzeitig mit der Informationsrecherche beginnen. Das heisst: Welcher Campus? Wo werden welche Kurse angeboten? Was sind die Leistungsausweise?

3) Rechtzeitig Informationen über die Unterkunft suchen

4) Vor Abreise so viel wie möglich zur Einführungswoche lesen oder ausdrucken. Damit man das Programm der ersten ein- bis zwei Wochen kennt. Danach pendelt sich ein geregeltes Uni-Leben ein.

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese gefunden?

Ich wohnte in einem Studentenhaus namens "Van Orley International Student House". Mein erster Eindruck von den Räumlichkeiten war nicht positiv. Die Zimmer sind nicht in einwandfreiem Zustand und die Küchen sind oft dreckig (weil die Leute nicht abwaschen). Zudem funktioniert das Internet nicht immer einwandfrei.

Man gewöhnt sich jedoch schnell daran und die Leute, die man trifft, und die vielen schönen Erlebnisse sind aussergewöhnlich. Man hat viel Kontakt mit den Mitbewohnern: man kocht, isst, trinkt, feiert und reist zusammen, und der Zusammenhalt, der sich während dieser Zeit entwickelt, ist aussergewöhnlich. Ich kann die Unterkunft daher, trotz allem, empfehlen.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Die Universität hatte schon am Flughafen einen Stand, wo eine Studentin stand, die mir alle Fragen beantwortete und ausserdem Hilfe anbot, wie ich zu meiner Unterkunft komme. An der Universität gab es eine Einführungswoche, inklusive Sprachcrashkursen (Französisch und Niederländisch) und einer Stadttour.

Sonstige Betreuung erhält man von der Koordinatorin für Austauschstudenten der Universität, die man bei Fragen kontaktieren kann.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studierenden? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Kontakt zu einheimischen Studierenden hatte ich keinen. Dies hatte auch mit der Corona Situation zu tun, jedoch ist der Hauptgrund, dass man vor allem Zeit mit Mitbewohnern und anderen Austauschstudenten verbringt. Man kommt schon früh mit diesen in Kontakt und macht schnell neue Freunde. Dies an den Orientierungstagen oder in der Unterkunft.

Wie sind Sie sprachlich zurechtgekommen?

Sprachlich bin ich sehr gut zurechtgekommen. An der Universität und in der Unterkunft wird vor Allem Englisch gesprochen. In der Stadt spricht man Französisch, man kommt aber auch mit Englisch gut zurecht. 

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

Ich besuchte folgende Kurse:

  • Entrepreneurship and Business Planning
  • Management
  • Financial Institutions and Markets
  • Multinationals and European Insitutions (VWL)
  • Environmental Economics (VWL)

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Empfehlen kann ich den Kurs Entrepreneurship and Business Planning, dieser dreht sich um den Prozess der Unternehmensgründung. Themen sind zum Beispiel: die Ideenfindung, Erstellen eines Business Plans und die Finanzierung des jungen Unternehmens. Des Weiteren empfehle ich den Kurs Multinationals and European Insitutions. Man lernt viel bezüglich den verschiedenen europäischen Institutionen, wie dem europäischen Parlament und der europäischen Kommission, und über internationale Unternehmen und Investitionen dieser. Auch Environmental Economics kann ich empfehlen, dieser Kurs ist sehr interessant. Er ist anspruchsvoll, aber machbar. Management kann ich nicht empfehlen, die Dozentin (Annick Van Rossem) unterrichtet sehr minimalistisch. Zu meiner Zeit, hat sie lediglich die Podcasts vom letzten Jahr hochgeladen und die hochgeladenen Slides entsprachen nicht den Slides in den Podcasts. Financial Institutions and Markets ist ähnlich wie der Kurs Valuation an der Universität Bern, jedoch mit einer zusätzlichen Komponente. Neben Financial Algebra, lernt man das Finanzsystem kennen. Diesen Kurs kann ich auch empfehlen.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Das Studium an der Gastuniversität ist sehr ähnlich wie an der Universität Bern. Was ich besser fand, waren die Prüfungen auf dem Campus, während die Prüfungen im gleichen Zeitraum in Bern Online stattfanden

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Die Universität (KU Leuven) ist schlechter organisiert als die Universität Bern. Zudem sind die Professoren nicht pünktlich, oftmals sind die Studierenden schon an ihren Plätzen, wenn die Dozenten erst eintreffen. An der Universität Bern fühlt man sich ernst genommen und erst funktioniert alles (in typisch schweizerischer Manier).

Was waren die „Highlights“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Vor allem der Kontakt mit den internationalen Studenten ist aussergewöhnlich. Ich habe viele neue Freunde gefunden, darunter auch Freunde fürs Leben. Wir haben viel zusammen unternommen: Brügge, Gent und Dinant besucht, und zusammen gekocht, gegessen, getrunken und gefeiert. Zudem ist der Einblick in eine andere Kultur und ein anderes akademisches System sehr bereichernd.

Was waren die grössten Enttäuschungen während Ihres Auslandsaufenthalts?

Enttäuschungen gab es bis auf den ersten Eindruck meines Zimmers nicht. Was ich aber noch erwähnen möchte, ich der gewaltige administrative Aufwand, der mit dem Austausch verbunden ist. Ich habe ein halbes Jahr vor der Abreise damit begonnen Informationen zu den verschiedenen Universitäten zu suchen und die Schritte abzuarbeiten, die man zur Bewerbung durchgehen muss. Bei der Bewerbung kosten vor Allem die Suche nach den Kursen, die man besuchen möchte, viel Zeit. Auch die Learning Agreement sind mit einem hohen Aufwand verbunden, da man die Unterschriften beider Institutionen benötigt und dies bei jeder Änderung und am Ende des Aufenthaltes. Die Suche nach einer Unterkunft hingegen, verlief einfach und unkompliziert. Wie auch die übrigen Reisevorbereitungen, wie z.b. Reiseplanung.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

Die Universität kann ich Leuten empfehlen, denen das System der Universität Bern gefällt. Der Unterricht ist sehr ähnlich, in den meisten Kursen besucht man Vorlesungen und schreibt am Ende des Semesters die Prüfung. Aufträge hat man nicht viele, so bleibt viel Zeit, um während des Semesters zu Reisen, Brüssel kennenzulernen und Erfahrungen mit Kommilitonen zu sammeln.

Vor den Prüfungen teilt die Universität den Austauschstudierenden mit, dass die Prüfungen besonders schwierig seien, vor Allem für Austauschstudierende. Von dieser Information muss man sich nicht beunruhigen lassen. Der Schwierigkeitsgrad der Prüfungen ist gleich wie an der Uni Bern, wenn nicht ein wenig leichter.

 

Studierende der Universität Bern, die Rückfragen zu diesem Erfahrungsbericht haben, können beim Erasmus-Fachkoordinator des Departements BWL (erasmus@bwl.unibe.ch) die E-Mail-Adresse der Autorin bzw. des Autors erfragen.

Besonderheiten

Es kann selbst entschieden werden, an welchem Campus (Leuven, Brüssel, Antwerp) man studieren möchte. Je nach Campus besteht ein unterschiedliches Veranstaltungsangebot (jeweils ab 1. April verfügbar).