Departement Betriebswirtschaftslehre

Mykolo Romerio Universitetas, Vilnius (Litauen)

Unterrichtssprache

Litauisch, Englisch

Erfahrungsberichte

Was für eine Unterkunft hatten Sie im Gastland? Wie haben Sie diese erhalten?

Ich wohnte im Studentenwohnheim. Vorteile: 5min von der Uni entfernt, Kosten 100 CHF pro Monat, es „läuft“ immer was. Nachteile: 12qm Zimmer für 2 Personen, keine eigene Dusche, keine Kochutensilien in der Küche, restriktive Schliessungszeiten des Hauses (Irgendwie kommt man immer rein, sonst bleibt man halt bis um 6 Uhr morgens im Ausgang.), keine Privatsphäre.
Bei der Anmeldung an der Gastuni kann ein Gesuch für ein Zimmer im Studentenheim beigefügt werden. Einzelzimmer können zwar reserviert werden, wegen Platzmangel ist die Chance auf eine Zuteilung aber gering.

Wie war die Betreuung durch die Gastuni? Gab es ein Orientierungsprogramm?

Für die Erasmus Studenten wurde eine Einführungswoche organisiert. Neben einigen administrativen Dingen war der Hauptzweck dieser Woche das gegenseitige Kennen lernen. Die Betreuung im Allgemeinen funktioniert gut, wir wurden immer gut informiert. (Einzige Ausnahme: Migrationsbüro, siehe auch unter grösste Enttäuschung). Obwohl das International Office der Uni personell nicht gerade gesegnet ist, findet man immer einen Ansprechpartner bei Problemen und Anliegen.

Wie war der Kontakt zu einheimischen Studieren? Wie war der Kontakt zu anderen Austauschstudenten?

Der Kontakt zu einheimischen Studenten war ziemlich beschränkt, nur mit den Mentoren (ein Mentor pro drei Austauschstudis) kam ein reger Kontakt zu Stande. Hauptproblem ist der Aufbau der Vorlesungen: Erasmus Studenten haben spezielle Vorlesungen ohne Litauer. Das heisst, dass pro Kurs nur zwischen 2 und 10 Studenten sitzen.
Bedingt durch das enge Zusammenleben im Heim und den Erasmus-Vorlesungen ist aber eine umso engere Bindung zwischen den internationalen Studenten zu Stande gekommen. Insgesamt studierten hier im HS 07 etwa 100 Erasmus-Studenten, mehr als 80% davon sind Juristen.

Wie sind Sie sprachlich zurecht gekommen?

In den Vorlesungen gab es keine Probleme, allerdings muss gesagt werden, dass einige Professoren nur Basiskenntnisse in Englisch haben. Ausserhalb der Uni wird nur litauisch und russisch gesprochen, ausgenommen in den Touristen-Restaurants. Grundkenntnisse in Litauisch sind sehr nützlich. Deshalb empfehle ich allen, den Kurs Basic Lithuanian während dem Semester zu besuchen. Alternativ wird jeweils ein einmonatiger Intensivkurs vor Semesterbeginn angeboten. Falls die Umstände es erlauben, lohnt sich dieser Extramonat.

Welche Kurse haben Sie an der Gastuni besucht?

  • Basic Lithuanian
  • Human Resource Management
  • Regional Economic Development and Policy
  • Strategic Management
  • Managerial Negotiations

Welche dieser Kurse würden Sie zukünftigen Erasmus-Studierenden weiterempfehlen?

Allgemein ist das Niveau der Vorlesungen einiges tiefer als in der Schweiz, eventuell auch bedingt durch die Sprachbarrieren. Empfehlen kann ich den Sprachkurs und Managerial Negotiations. Für den letztgenannten Kurs gibt es in Bern keine ähnliche Vorlesung.
Hauptproblem ist aber die schmale Auswahl: Im Vorfeld wurde noch ein umfassendes Angebot an BWL Vorlesungen vorgelegt, doch bei Semesterbeginn wurden viele Kurse wegen mangeldem Interesse gestrichen. (Wir sind nur etwa 15 BWL Erasmus-Studenten). Wenn du also noch Obligatorien oder Pflichtfächer im Ausland bestehen willst, komme nicht an die MRU. Schlussendlich verblieben noch etwa 7 BWL Vorlesungen. Du musst also flexibel sein, was deine Kursauswahl betrifft.

Was hat Ihnen am Studium im Gastland besser gefallen als in Bern?

Bedingt durch die kleinen Gruppen kamen in einigen Vorlesungen teils rege Gespräche zu Stande. Das Ganze ist weniger anonym, du kennst alle Mitstudenten.
Was die meisten wohl erstaunen wird: Das Uni-Gebäude ist topmodern, die Seminarräume perfekt. (Kein Vergleich zur Uni Bern, nicht mal das neue UniS Gebäude kann mithalten.)
Ausserdem sind die Preise moderat, in der Mensa kostet ein komplettes Menu mit Getränk etwa 3 CHF. Auch Restaurants, Bars, ÖV, Taxis usw. sind um 50% billiger. Lebensmittel im Supermarkt liegen etwa 25% unter dem Schweizer Niveau.

Was war im Gastland schlechter als in Bern?

Wie schon oben erwähnt die Qualität der Vorlesungen. Ausserdem tendieren Litauer dazu, alles ein wenig komplizierter zu machen, als eigentlich nötig wäre (Bsp: Studentenausweis).

Was war das „Highlight“ Ihres Auslandsaufenthalts?

Vilnius hat sich als idealer Ausgangsort für die Erkundung des Ostens erwiesen. Es gibt billige Flüge, Busse oder Eisenbahnverbindungen nach Riga, Tallinn, St. Petersburg, Moskau, Minsk, Kiev, Warschau. Vor allem in den ersten Monaten hast du als Erasmus Student genügend Zeit, zahlreiche tolle Orte zu erkunden. Verlasse das Studentenheim so oft als möglich (Trips, Ausgang, Fitnesscenter, Basketball Games, Kino in Englisch…), sonst kriegst du Lagerkoller. Apropos Lagerkoller: Bedingt durch die kalten Temperaturen und den fehlenden Sonnenschein (im Dezember/Januar durchschnittlich nur 1h pro Tag) sind einige Erasmus Studenten gegen Ende des Semesters ziemlich depressiv geworden. Für anfällige Gemüter: Erwäge einen Aufenthalt im Norden eher im Sommer.

Welches war die grösste Enttäuschung während Ihres Studiums im Ausland?

Eigentlich habe ich fast nur positive Erfahrungen gemacht, ich würde jederzeit wieder nach Vilnius gehen. Die Leute sind mehr oder weniger freundlich (Besser als in Russland, aber weniger herzlich als beispielsweise in der Ukraine.) Dass die Uni und das Studentenheim nicht mit Schweizer Verhältnissen konkurrieren können, war so zu erwarten. Einzig wirklich negative Erfahrung war das Hin und Her mit dem Migrationsbüro (Am besten gar nicht hingehen, schlussendlich kümmert es niemand.)

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für Erasmus-Studierende, die zukünftig an Ihrer Gastuni studieren wollen?

  • Verlasse dich nicht auf die ursprünglich angebotenen Kurse, bleibe flexibel.
  • Lerne unbedingt einige Worte litauisch. Wenn du russisch sprichst, umso besser.
  • Gehe zu einem Basketball Game (Nationalsport Nr. 1).
  • Besuche die Seaside (Nida, Palanga). Auch im Winter sehenswert.
  • Skybar im Hotel Lietuva, Gravity, Pablo Latino…

Besonderheiten

Nur für Studierende auf Bachelorstufe.